Die Einstellung des Mikroklimas im Gewächshaus ist keine Wissenschaft. Lesen Sie, wie es geht.
Die richtige Einstellung der Bedingungen in einem Gewächshaus ist entscheidend für optimales Wachstum und die Gesundheit der angebauten Pflanzen. Es geht vor allem um die Regulierung von Temperatur, Beleuchtungsgrad und Feuchtigkeit - diese Parameter sind nämlich miteinander verbunden und beeinflussen sich gegenseitig.
Schauen wir uns die einzelnen Aspekte an und finden heraus, wie man eine ideale Umgebung für Ihre Pflanzen erreicht.
Die geeigneten Temperaturbereiche für verschiedene Obst- und Gemüsesorten unterscheiden sich:
Pflanzenkategorie | Optimale Tagestemperatur | Optimale Nachttemperatur |
Wärmeliebendes Gemüse (Tomaten, Paprika, Gurken, Melonen, Kürbisse, Bohnen) | 24-32 °C | 18-24 °C |
Kälteliebendes Gemüse (Brokkoli, Blumenkohl, Kohl, Kohlrabi, Salat, Spinat, Radieschen, Karotten) | 18-24 °C | 10-18 °C |
Exotische Früchte (Zitrusfrüchte, Bananen, Ananas, Passionsfrucht) | 24-32 °C | 16-24 °C |
Wärmeliebendes Obst (Weintrauben) | 21-29 °C | 13-21 °C |
Kälteliebendes Obst (Erdbeeren, Himbeeren, Johannisbeeren) | 18-24 °C | 7-16 °C |
Aus der Tabelle wird deutlich, dass Sie durch Temperaturregulierung problemlos z.B. den Anbau von Salat mit Tomaten und Weintrauben kombinieren können. Zur Überwachung der Innenbedingungen eignet sich ein Thermometer kombiniert mit einem Hygrometer.
Im Sommer sorgt die Sonneneinstrahlung für ausreichend Wärme. Ihr Ziel ist es, sicherzustellen, dass die Temperatur im Gewächshaus nicht zu stark ansteigt. In einem Gewächshaus mit Klarglasfüllung besteht - besonders an klaren Tagen - die Gefahr von verbrannten Blättern und Früchten.
Sie können die Temperatur durch ausreichende Belüftung senken: Öffnen von Fenstern (kann durch einen Fensteröffner automatisiert werden) und Türen. Noch mehr können Sie die Luftzirkulation durch die Installation eines Ventilators erhöhen.
Für die automatisierte Regulierung dient ein digitaler Thermostat, der in der Regel über Folgendes verfügt:
Kühlmodus (wird bei Überschreiten der eingestellten Obergrenze aktiviert - öffnet Lüftungsfenster)
Heizmodus (wird bei Unterschreiten der eingestellten Untergrenze aktiviert - schaltet elektrische Direktheizung ein, siehe unten)
Voraussetzung ist die Sicherstellung der Verfügbarkeit eines Stromanschlusses - denken Sie daran bereits bei der Auswahl des Standorts für das Gewächshaus.
Digitaler Thermostat
Bei einem Gewächshaus mit Klarglasfüllung (im Gegensatz zu Nörpelglas und Polycarbonat) reichen möglicherweise selbst weit geöffnete Lüftungsfenster nicht aus, um die Temperatur ausreichend zu senken. Dann sollten Sie eine teilweise Beschattung in Zeiten intensivster Sonneneinstrahlung in Betracht ziehen. Sie können z.B. Schattiergewebe verwenden (achten Sie aber darauf, genügend Licht zu gewährleisten - siehe unten).
Sobald die Außentemperaturen unter 12 °C fallen (normalerweise im September), ist es notwendig, das Gewächshaus zu beheizen. Dies gilt insbesondere für Gewächshäuser mit Glasfüllung, die - im Vergleich zu Polycarbonat - relativ schwache Isoliereigenschaften aufweist.
Zur Beheizung können Sie verwenden:
Elektrische Direktheizung - einfach zu installieren und zu bedienen, schneller Wärmeanstieg und kann präzise über einen Thermostat gesteuert werden (siehe oben), gibt es auch in einer Variante mit Ventilator (Sommernutzung). Nachteil ist der höhere Stromverbrauch.
Elektrische Heizkabel und -matten - werden direkt unter den Pflanzen oder im Substrat platziert. Einfach zu installieren und zu bedienen, können aber einen höheren Stromverbrauch haben und erfordern einen Temperaturfühler vom Thermostat.
Gasheizung - hat eine hohe Leistung und erhöht schnell die Temperatur im Gewächshaus, einfach zu bedienen. Es ist jedoch wichtig, für ausreichende Belüftung zu sorgen, um die Ansammlung von Kohlendioxid und anderen Abgasen zu verhindern.
Solarpaneele - umweltfreundliche Heizlösung, können elektrische Heizungen oder Ventilatoren betreiben; ihre Installation kann jedoch kostspielig sein.
Biomassekessel - nutzt erneuerbare Energiequellen wie Holzhackschnitzel oder Kompost, bietet stabile und effiziente Heizung. Erfordert regelmäßige Wartung und ausreichend Biomasse.
Elektrische Heizung
Berechnung der Heizkosten
Um zu berechnen, wie viel Sie die Beheizung des Gewächshauses mit einer Direktheizung kosten wird, müssen Sie zunächst den gesamten Wärmeverlust des Gebäudes (Q) nach folgender Formel berechnen:
Q = A × U × ΔT
Die Größe A gibt die Fläche des Gewächshauses an. Sie berechnen diese, indem Sie die Fläche aller 4 Wände und des Daches addieren (zur Vereinfachung betrachten wir das Dach als flach - also als Bodenfläche).
A = 2 × (Länge × Höhe des Gewächshauses) + 2 × (Breite × Höhe des Gewächshauses) + (Länge × Breite des Gewächshauses)
Wir zeigen die Flächenberechnung am Beispiel des Bauer Gartengewächshaus Expert S 3,06 m mit einer Breite von 2,49 m, einer Länge von 3,06 m und einer Höhe von 2,13 m:
A = 2 × (3,06 m × 2,13 m) + 2 × (2,49 m × 2,13 m) + (3,06 m × 2,49 m)
A = 31,3 m2
Die Größe U drückt den sogenannten Wärmedurchgangskoeffizienten aus. Je niedriger er ist, desto geringer sind die Wärmeverluste. Für die verschiedenen Arten von Füllungen (abhängig von Art und Stärke des Materials) ist der Wärmedurchgangskoeffizient wie folgt:
4mm Klarglas - 5,9 W/m2.K,
4mm Nörpelglas - 5,8 W/m2.K,
4mm Polycarbonat - 5 W/m2.K,
8mm Polycarbonat - 2,75 W/m2.K.
Und schließlich gibt ΔT den Unterschied zwischen der aktuellen Innentemperatur und der Innentemperatur an, die wir erreichen wollen. Wenn beispielsweise die Innentemperatur 15 °C beträgt und wir sie auf 24 °C erhöhen wollen, rechnen wir mit einer Differenz von 9 °C.
Wir nehmen an, dass Ihr Gewächshaus 4mm Nörpelglas hat und setzen alle Werte in die ursprüngliche Formel ein:
Q = A × U × ΔT
Q = 31,3 m2 × 5,8 W/m2.K × 9 °C
Q = 1.634 W
Um den Stromverbrauch für einen bestimmten Zeitraum zu ermitteln, müssen wir die Wärmeverluste (Q) mit der Anzahl der Stunden (t) multiplizieren, für die wir das Gewächshaus heizen wollen, und durch 1.000 teilen (zur Umrechnung von Watt in Kilowattstunden).
Nehmen wir an, dass wir das Gewächshaus 10 Stunden lang heizen wollen (die tatsächliche Zeit erfahren Sie durch die Aufzeichnungen des digitalen Thermostats). Die Berechnung sieht dann so aus:
Stromverbrauch = (Q × t) / 1.000
Stromverbrauch = (1.634 W × 10 h) / 1.000
Stromverbrauch = 16,34 kWh
Um die täglichen Kosten zu berechnen, müssen Sie nur noch den Energieverbrauch mit dem Preis pro 1 kWh multiplizieren:
Tägliche Kosten = Stromverbrauch × Preis pro kWh
Wenn der Preis für 1 kWh beispielsweise 0,4 € beträgt, dann betragen die Gesamtkosten für die Beheizung des Gewächshauses für 10 Stunden:
Tägliche Kosten = 16,34 kWh × 0,4 €/kWh
Tägliche Kosten = 6,54 €
Sie können Wärmeverluste effektiv reduzieren (im Rahmen der Überwinterung des Gewächshauses) z.B. mit Hilfe von Noppenfolie, die Sie auf die Innenseite der Scheiben kleben. Bedenken Sie aber, dass Sie dadurch gleichzeitig die Lichtdurchlässigkeit reduzieren - die Pflanzen müssen dann zusätzlich beleuchtet werden.
Der Grad der Sonneneinstrahlung ist ein weiterer Schlüsselfaktor, der die Gesundheit und den Ertrag der Pflanzen beeinflusst. Generell gilt: Je mehr Licht, desto schnelleres Wachstum und reichere Ernte. Dennoch unterscheiden sich die Ansprüche an die Beleuchtungsdauer bei den einzelnen Arten:
Pflanzenkategorie | Benötigte tägliche Beleuchtungsdauer |
Wärmeliebendes Gemüse (Tomaten, Paprika, Gurken, Melonen, Kürbisse, Bohnen) | 6-8 Std |
Kälteliebendes Gemüse (Brokkoli, Blumenkohl, Kohl, Kohlrabi, Salat, Spinat, Radieschen, Karotten) | 4-5 Std |
Exotische Früchte (Zitrusfrüchte, Bananen, Ananas, Passionsfrucht) | 8-12 Std |
Wärmeliebendes Obst (Weintrauben) | 6-8 Std |
Kälteliebendes Obst (Erdbeeren, Himbeeren, Johannisbeeren) | 4-6 Std |
Im Sommer scheint die Sonne bis zu 16 Stunden am Tag, so dass genug Licht vorhanden ist. Problematisch kann hingegen die direkte Mittagssonne sein, die leicht Blätter und Früchte verbrennt. In dieser Zeit ist es wichtig, das Gewächshaus regelmäßig zu lüften und zu beschatten (siehe oben.
Im Winter ist die Situation umgekehrt. Die Sonne scheint 8 Stunden und weniger pro Tag und ihre Intensität ist viel geringer. Für den Anbau anspruchsvollerer Pflanzen ist es daher notwendig, mit künstlichen Quellen zu beleuchten. Sie können verwenden:
LED-Leuchten - haben einen geringeren Energieverbrauch und lange Lebensdauer, die Wärmeabstrahlung ist minimal; das Farbspektrum kann für verschiedene Wachstumsphasen gewählt werden. Nachteil sind die höheren Anschaffungskosten und die ungleichmäßige Lichtverteilung (Notwendigkeit, mehrere Quellen für größere Flächen anzuschaffen).
Halogen-Metalldampflampen - zeichnen sich durch hohe Lichtintensität und ein weißes Spektrum ähnlich dem Sonnenlicht aus, was ein gesundes Pflanzenwachstum fördert. Sie eignen sich für die Beleuchtung größerer Flächen. Nachteil ist der hohe Energieverbrauch, kürzere Lebensdauer und die Produktion erheblicher Wärme (Notwendigkeit der Belüftung und Kühlung des Gewächshauses).
Hochdruck-Natriumdampflampen (HPS) - zeichnen sich durch hohe Effizienz bei der Umwandlung von Energie in Licht und ein orange-rotes Spektrum aus, das ideal für die Blüte- und Fruchtphase der Pflanzen ist. Sie sind günstiger als LED-Leuchten. Nachteil ist das ungeeignete Spektrum für die Wachstumsphase, hoher Energieverbrauch und kürzere Lebensdauer im Vergleich zu LED-Leuchten.
Die Lichtquelle sollte so nah wie möglich an den Pflanzen sein, darf sie aber nicht verbrennen.
Aus den vorangegangenen Zeilen geht hervor, dass für die Zusatzbeleuchtung im Gewächshaus LED-Leuchten am besten geeignet sind. Generell wird eine Leistung von etwa 200-400 W pro 1 m2 empfohlen.
Berechnung der Beleuchtungskosten
Die Formel ist relativ einfach - multiplizieren Sie einfach die Anzahl der Geräte mit ihrer Leistung, der Leuchtdauer und dem Strompreis pro 1 kWh:
Tägliche Kosten = (Anzahl der Geräte × Leistung eines Geräts × Leuchtdauer × Preis pro kWh) / 1.000
Alternativ können Sie direkt die Gesamtleistung mit der Beleuchtungsdauer und dem Preis pro kWh multiplizieren:
Tägliche Kosten = (Gesamtleistung × Leuchtdauer × Preis pro kWh) / 1.000
Wenn Sie beispielsweise im Winter eine Fläche von 10 m2 für 6 Stunden täglich mit Licht abdecken müssen, betragen die täglichen Kosten (bei einem Preis von 0,4 €/kWh) bei einer Gesamtleistung von 2.000 W wie folgt:
Tägliche Kosten = (2.000 W × 6 Std × 0,4 €/kWh) / 1.000
Tägliche Kosten = 4,8 €
Bei einer Gesamtleistung von 4.000 W (also 400 W pro Quadratmeter, z.B. beim Anbau exotischer Pflanzen) steigen die Kosten auf 9,6 €.
Tägliche Kosten = (4.000 W × 6 Std × 0,4 €/kWh) / 1.000
Tägliche Kosten = 9,6 €
Die Aufrechterhaltung der richtigen Feuchtigkeit im Gewächshaus ist unerlässlich für gesundes Wachstum und die Entwicklung der angebauten Pflanzen. Verschiedene Obst- und Gemüsesorten haben unterschiedliche Ansprüche an die Luftfeuchtigkeit:
Pflanzenkategorie | Benötigte tägliche Beleuchtungsdauer |
Wärmeliebendes Gemüse (Tomaten, Paprika, Gurken, Melonen, Kürbisse, Bohnen) | 60-70 % |
Kälteliebendes Gemüse (Brokkoli, Blumenkohl, Kohl, Kohlrabi, Salat, Spinat, Radieschen, Karotten) | 60-80 % |
Exotische Früchte (Zitrusfrüchte, Bananen, Ananas, Passionsfrucht) | 70-80 % |
Wärmeliebendes Obst (Weintrauben) | 60-70 % |
Kälteliebendes Obst (Erdbeeren, Himbeeren, Johannisbeeren) | 60-70 % |
Die Feuchtigkeit lässt sich leicht mit einem Hygrometer messen. Zur Erhöhung des Wasserdampfs in der Luft reicht eine normale Bewässerung aus. Sie können sowohl klassische Gießkannen oder Schläuche als auch raffiniertere Systeme wie Tropfbewässerung verwenden. Diese sorgt für eine langsame und gleichmäßige Wasserzufuhr direkt zu den Pflanzenwurzeln.
Eine weitere Möglichkeit ist die Installation eines Luftbefeuchters, der die Feuchtigkeit durch Versprühen feinen Wassernebels erhöht. Luftbefeuchter können für automatischen Betrieb an einen Timer und einen Wasserbehälter angeschlossen werden.
Überschüssige Feuchtigkeit (über 80 %) muss hingegen aus dem Gewächshaus abgeleitet werden, sonst droht die Ausbreitung von Schimmel. Am einfachsten und natürlichsten ist die Belüftung durch Fenster, Türen oder Lüftungsöffnungen im Dach des Gewächshauses. Im Winter lüften Sie natürlich nur begrenzt, damit keine kostbare Wärme entweicht.
Wenn die Feuchtigkeit regelmäßig über 90 % steigt, sollten Sie die Anschaffung eines Luftentfeuchters in Betracht ziehen. Er funktioniert nach dem Prinzip der Kondensation von Wasserdampf an kalten Lamellen im Inneren des Geräts. Das abgepumpte Wasser sammelt sich in einem Behälter, der dann einfach ausgeleert werden kann.
Die Regulierung von Temperatur, Beleuchtung und Feuchtigkeit ist für ein gesundes Pflanzenwachstum im Gewächshaus entscheidend. Jede Obst- und Gemüsesorte hat spezifische Anforderungen an diese Parameter.
Im Sommer besteht das Hauptziel darin, eine Überhitzung des Gewächshauses durch Sonneneinstrahlung zu verhindern. Zur Kühlung nutzen Sie Beschattung, Belüftung oder Wasservernebelung.
Im Winter ist es hingegen notwendig, das Gewächshaus zu beheizen, damit die Temperatur nicht unter den Gefrierpunkt fällt. Wählen Sie das Heizsystem nach der Art der angebauten Pflanzen, der Größe des Gewächshauses und Ihrem Budget.
Der Beleuchtungsgrad beeinflusst Photosynthese, Blüte und Fruchtbildung. Verlängern Sie die natürliche Sonnenscheindauer mit LED-Leuchten.
Die optimale Luftfeuchtigkeit liegt je nach angebauten Pflanzen zwischen 60-80 %. Erhöhen Sie die Feuchtigkeit durch Bewässerung, Tropfbewässerung oder einen Luftbefeuchter. Übermäßige Feuchtigkeit fördert die Entstehung und Ausbreitung von Schimmel - leiten Sie sie durch Lüftung oder einen Luftentfeuchter ab.
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